“...Rebecca, Rebecca du musst was trinken.“ Ganz, ganz fern nahm Rebecca die Stimme war. Sie öffnete die Augen, was die Kopfschmerzen noch erheblich steigerte. Alles tat ihr weh. Verschwommen nahm sie die Frau mit dem langen blonden Haar wahr. Sie sprach wie ihre Mutter, sah aber aus wie ein Engel. Hauchdünn klang ihre Stimme. „Mum, lass mich sterben.“ Anny beugte sich zu ihr vor, aber sie hatte sie nicht verstanden und Rebecca hatte nicht die Kraft, es noch mal zu sagen. Ihre Augen fielen einfach wieder zu. „Rebecca... Rebecca...“, wann hörten diese Rufe endlich auf. Als Rebecca das nächste Mal zu sich kam war der Wagen wieder in Bewegung. Jeder Huckel war eine Qual. Ihr Kopf drohte zu zerspringen, die Übelkeit wurde schier unerträglich. Ihr langes, schwarzes Haar klebte an ihrem Körper und ihr war kalt. Gerade als sie sich übergeben wollte, wurde es wieder stockdunkel.
Anny lenkte das Gespann selbst. Sie saß vorne auf dem Bock und trieb die müden Pferde an. Wenn man überhaupt von einem Weg sprechen konnte, dann war er keinesfalls gut. Rebecca würde wahrscheinlich durch den ganzen Wagen kullern. Aber Anny konnte leider nicht bei ihrer Tochter sein und gleichzeitig das Pferdegespann fahren. Jack und Detlef ritten auf ihren Pferden neben dem Wagen her. Immer ein wachsames Auge auf die wilde Umgebung. Es war Frühling und das Klima in dieser Gegend war besonders mild, so dass es schon recht warm war. Die Gegend hier war noch mit dichten Wäldern bewachsen und wurde nur durch einige Ausläufer der Hochgrassteppe aufgelockert. Die nahegelegenen Eichen, Ahornbäume und Zederngruppen machten die Reise nach Providence nicht einfacher. Hinter jedem Baum konnten Feinde lauern. „Ich finde, wir können nicht weit genug sehen. Ich habe das Gefühl hinter jedem Baum sitzt jemand und beobachtet uns“, meinte Detlef besorgt. „In der Steppe wäre es nicht besser“, erwiderte sein Bruder. „Das Gras wächst so hoch, dass ein geduckter Mensch ebenfalls nicht zu sehen wäre.“ „Einer von euch beiden sollte sich in den Wagen legen und ein bisschen schlafen“, mischte sich Anny ein, „in ca. zwei
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